Sind Langbögen für 900 Euro oder mehr wirklich so viel besser als die für 450 Euro?
Wie kannst du deinen höheren Preis rechtfertigen?

Diese Fragen wurden von Kunden an mich gestellt.

Hier sind meine Antworten und Gedanken dazu.

Eines vorweg, Langbögen der Preiskategorie >900 Euro unterscheiden sich stark von den preiswerteren Modellen.
Nicht nur bei der aufgebrachten Handarbeit, Optik und Leistung aber auch bei den verwendeten Materialien gibt es erhebliche Unterschiede.
Wo kann man sich schon einen Bogen mit einem für die Hand angepassten Griffteil, vom Kunde selbst ausgesuchten Hölzern, Gewicht oder einen Nulltiller, wünschen?
Modernen Langbögen sind nicht mehr alleine aus Holz gefertigt, sondern bestehen aus einer Kombination verschiedener Materialien mit mehreren Lagen. Während früher ein Bogen meist aus 4-5 Lagen bestand, besteht ein moderner Wurfarm aus acht oder mehr
 Lagen.
Dies macht die Fertigung teurer und damit auch den Verkaufspreis.

Holz ist ein wesentlicher Bestandteil beim Langbogen und wird beim immer als Trägermaterial bzw. Kern benutzt, es verleiht den Wurfarmen auch die vorgegebene Form.
Synthetisches Trägermaterial wie Schaum (Foam) ist beim Langbogen nicht erlaubt.
Glasfaser wird bei allen Bögen auf dem Bogenrücken und -Bauch benutzt die ein Holzfurnier darunter haben. Die Glasfaser liefert die nötige Elastizität.
Auch hier gibt es verschiedene Güten unter den Glasfaserlaminaten, welche sich aber eher auf die Transparenz auswirkt.
Beim Wirkungsgrad konnte ich keine Unterschiede feststellen, ich denke, dass alle Hersteller ähnliche Grundmaterialen verwenden.
Ein Glasfaserstreifen mit der Abmessung 1850 x 38 x 1mm bringt 16 Gramm auf die Waage und ein Karbonsteifen mit derselben Abmessung 11,5 Gramm. Alleine beim Wurfarmgewicht können so ~20% gespart werden.

Ein Bogen mit Karbonwurfarmen in der höheren Preiskategorie mit gleicher Zugkraft, erreicht eine um mindestens um 8 Pfund bessere Effizienz als ein Bogen ohne Karbon.
Der Wurfarm wird dünner und schmäler, außerdem sind die höherwertig verbauten Materialien elastischer und geben dem Bogenschützen das Gefühl von mehr Biegsamkeit. Das schafft ein subjektives Gefühl von einem weichen Auszug.
Die Karbonlaminate am Bogenrücken oder Bogenbauch sind in Form von Karbongewebe in die Laminate eingebracht. Eine Lage aus einem Millimeter vom Multidirektionales High Performance Carbon besteht schon aus 3 Lagen Karbongewebe. Dieses Karbon wird zur strukturellen Verstärkung verwendet um die Elastizität und Torsion oder Steifigkeit zu optimieren.
Das unter dem Zierfurnier verwendete 0,5 mm starke Power Karbonlaminat ist perfekt um die Wurfarme zu versteifen, dadurch arbeiten sie wesentlich präziser. Auch hier wird eine deutliche Gewichtseinsparung im Wurfarm erreicht.

Die Länge von z.B. 68 Zoll bezieht sich auf die Länge des Bogens.. Je länger der Bogen ist, desto weicher ist das Zugverhalten der Wurfarme und umso mehr Fehler verzeiht der Bogen. Ist der Bogen kürzer, dann ist der Bogen „giftiger“, der Pfeil wird schneller.
                           Pfeilgeschwindigkeit ist super, aber nicht alles!
Ein langer Bogen ist ruhiger im Abschuss, die Pfeilgruppierung wird besser. 
Die meisten Langbögen haben eine Größe von 66 bis 70 Zoll. Die Länge des Mittelteils und der Wurfarme müssen in einem gutem Verhältnis zueinander stehen, um eine ordentliche Wurfleistung zu erhalten, natürlich unter Berücksichtigung der Bogenform.

Unsere Bögen haben mit 650mm ein langes Griffstück.
Die dafür verwendeten Materialen aus Delignit Panzerholz mit einer sehr hohen Rohdichte 1,35 - 1,4 kg/ dm³,die länge vom Holz beträgt 550mm, das Ganze wird noch in 2 Lagen 0,5 mm starken Power Karbonlaminat gepackt und die genannte Länge von 650mm wird somit erreicht.  

Ein Zusatzgewicht von 50 bis 200 Gramm kann auf Wunsch verbaut werden.

Wie muss der Bogen sein, damit er sich angenehm ziehen lässt?

Beim Recurvebogen liegt die Sehne an den Wurfarmenden mehrere Zentimeter an und wird mit zunehmendem Auszug freigegeben.

Daher wirkt der Recurve als ein weiterer Hebel, wie eine zweite Feder in einem Wurfarm.

Der Angriffspunkt liegt am Anfang weiter innen und wandert beim Ausziehen nach außen bis ans Wurfarmende. Durch diese Hebelverlängerung wird die benötigte Kraft reduziert.

Damit erreicht man, dass am Anfang des Auszuges die Kraft steiler und danach flacher ansteigt.

Ein Langbogen hat diese Recurvewirkung natürlich nicht, da die Sehne an den Wurfarmenden nicht anliegt. Aus diesem Grund werden Langbögen weitest möglichen reflex gebaut um auch hier den Energiespeicher zu erhöhen. 

Beim Langbogen haben wir uns daher folgende Lösung einfallen lassen, wir verstärken die Wurfarmenden mit einer 150 mm langen Karbonlage um auf diesem Weg eine Hebelverlängerung zu erreichen. Dieses System kann auch bei glasbelegten Bögen mit Holzoptik angewandt werden.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinen Gedanken unser Preisgestaltung etwas näher bringen.